Bildquelle aus: De Marketenderin von Achteinhunnerttwiälf von F. Kolck, 1929
Es lebten noch drei Veteranen aus der Franzosenzeit, die in einem Kutschw
Der älteste war weiblichen Geschlechts, hatte weder Säbel noch Muskete
ge
Franz Kolck hat in seiner "Erzählung aus schwerer Zeit": De
Marketenderin von Achteinhunnerttwiälf, Een Vertellsel ut swaorer Tied, A. von
Koprzynski Verlag, 1929, die Erlebnisse dieser Frau in eine erfundene
Geschichte eingebettet.
Wer war diese Frau? Wie hieß sie genau? Wann ist sie geboren, wann
verstorben?
Gibt es noch weitere Quellen, Erzählungen und Berichte? Welche Quelle(n) benutzte
Kolck?
Wenn man alle Ausschmückungen weglässt, dann bleiben folgende "Fakten"
(wobei Kolck keine Quellen angibt):
·
Frau Ladenkötter (de aolle Ladenkuöttersche)
·
ist beim Kriegerfest in Rheine (1871 oder Jahre später)
·
eine von 3 Veteranen in der Ehrenkutsche
·
die den Russlandfeldzug von 1812 mitgemacht haben
·
soll ihren Mann (bzw. Verlobten) auf dem Feldzug begleitet
haben
Was lässt sich im Stadtarchiv Rheine zur Lösung der Fragen finden?
Spur 1:
Für Rheine sind Listen von Wehrpflichtigen aus dem Jahre 1810 und 1813
erhalten. 1810 wurden 51 Personen gemustert.
Unter den Wehrpflichtigen von 1810 ist der Schmied Christian Ladenkötter.
Aus der Konskriptionsliste von 1810:
Christian Frans Ladenkötter, * am 4.Julius 1790, Sohn des Joan Henrich
Ladenkötter und der Anna Gertrud Gerbracht, leben beyde, wohnhaft in der
Bauerschaft Bentlage, Canton Rheine Dapartement der Lippe gebohren zu Rheine
Canton Rheine Departement der Lippe, schwärzliche Haare dito Augenbrauen, graue
Augen, erhabene Stirn, Nase klein, großer Mund, Kinn klein, längliches
Gesicht, Gesichtsfarbe gesund, etwas pockennarbig. Größe: 5 Fuß, 4 ½ Zoll, 1
Strich. Schmied in Borghorst, Vater Ackersmann in Steinfurt.
Zusatz: Derselbe stellte sich den 13. September und ließ sich einschreiben, er
wohnt seit 5 Monathen bey dem Schmidt Schwarzte in Borghorst
Nr. 19 der alphab. Liste, den 18. Jan. 1812 zum activen Dienst aufgefordert und
quartiert.
Am 20.6.1779 oo (der Salinenarbeiter) Joann Henrich Ladenkötter
und Gertrud Gerbracht (Herbracht).
Kind Christianus Franciscus ist
am 4.7.1790 * in Bentlage.
Eltern sind Joan Henrich Ladenkötter u. Anna Ge(r)drut Herbracht
Am 11.5.1817 aufgeboten und nach Osnabrück entlassen:
Frans Christian Ladenkötter in Rheine u.
Maria Elisabeth Bruns Wittwe Linop.
Damit ist der Schmied (und Ackersmann) Christian Ladenkötter
"vergeben", und - falls er überhaupt am Rußlandfeldzug teilgenommen
hat - heil wieder zurückgekommen. Also nicht der gesuchte Ehemann.
Spur 2:
Die Ladenköttersche könnte eine geborene Ladenkötter sein. F. Kolck schreibt
Seite 218 in seinem Aufsatz "Die Napoleonische Zeit",
ebenfalls aus "Rheine im Wandel der
Zeiten", dass sie 1812 ihren Verlobten nach Rußland begleitet hat.
Eine Schwester des Christian Ladenkötter (der Schmied, siehe oben) wird am 2.4.1793
(in Bentlage) als Anna Catharina Elisabeth geboren.
Eltern sind Joan Henr: Ladenkötter und Ge(r)trud Herbracht (auch Gerbracht)
Vater war Salinenarbeiter in Bentlage.
Sie war die jüngste von 7 Kindern.
Aus dem Zivilstandsregister Rheine:
Am 16.2.1811 oo die Jungfer Anna Catharina Ladenkötter, in der Bauerschaft Bentlage wohnend, (Trauregister der Kirche: 12.1.1811), * am 2.4.1791 (richtig ist 1793), den Kötter Johann Theodor (sonst auch Everhard genannt) Schürmann, * 16.10.1781.
Ihre Eltern sind der Salzsieder Johann Henrich Ladenkötter und Anna Gertrud Herbracht.
Im Kirchenbuch fehlen die Angaben 1811.
Im Häuserbuch Wadelheim 39 (früher 25) als Catharina Ladenkötter, * 1793 und + 1872.
Ehemann ist der Kötter Everhard Schürmann.
Am 29.7.1872 + Catharina Ladenkötter, Witwe des Heuermanns Everhard Schürmann in Wadelheim, mit “82“ Jahren an Wassersucht. Sie hinterlässt 5 großjährige Kinder.
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